| Justizvollzugsanstalt Zweibrücken

Justizminister Herbert Mertin: „Erfolgreiche Resozialisierung durch zahlreiche Angebote im Justizvollzug“

Gruppenfoto von Gabriele Graf, Daniel Riegel, Jürgen Buchholz und Justizminister Herbert Mertin vor einem Fahrschulauto der JVA
v.l.n.r. Gabriele Graf, Daniel Riegel, Jürgen Buchholz und Justizminister Herbert Mertin
Plakate in der JVA
Kunst in der JVA
Justizminister Herbert Mertin während eines Interviews

 

Die Fertigstellung der Neubauten für den Frauenvollzug in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Zweibrücken im Herbst 1988 sowie die Gründung des Vereins für Verkehrserziehung vor 35 Jahren waren Anlass der gestrigen Feierlichkeiten in Zweibrücken.

Justizminister Herbert Mertin würdigte bei der Jubiläumsfeier des Frauenvollzugs die dort geleistete Arbeit: „Der Frauenvollzug in den Justizvollzugsanstalten Zweibrücken, Rohrbach und Koblenz ist ein ganz wichtiger Baustein zur Resozialisierung straffällig gewordener Frauen. Die JVA Zweibrücken nimmt unter den Vollzugseinrichtungen eine ganz besondere Rolle ein. Als 1988 die beiden neuen Frauenhäuser fertiggestellt wurden, konnten 98 Frauen in 7 Wohngruppen untergebracht werden. Heute ist Zweibrücken weiterhin der größte Standort mit 123 Plätzen im geschlossenen und 12 Plätzen im offenen Vollzug. Hinter Gittern helfen kreative und auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnittene Angebote wie soziale Trainings und Anti-Gewalt-Kurse dabei, die Frauen auf ein straffreies Leben in Freiheit vorzubereiten. Über 60 Prozent der Frauen, die eine Haftstrafe verbüßen mussten, gelingt anschließend ein straffreies Leben. Wenn ich die oft schwierige Ausgangssituation dieser Frauen berücksichtige, ist dies eine erfreuliche Quote. Die erfolgreiche Resozialisierung kann aber nur gelingen, weil sich hierbei so viele motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbringen. Hierfür danke ich allen Beteiligten ganz herzlich. Ich bin gespannt, wie sich der Frauenvollzug in den nächsten Jahren – auch in baulicher Hinsicht - entwickeln wird.“

Weil die Zeit nicht spurlos an den beiden Hafthäusern vorbeigegangen war, wurden erhebliche Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich. Das erste der beiden Haftgebäude hat der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) von 2020 bis 2022 umfassend saniert. Der Brandschutz wurde ertüchtigt, die Elektroinstallation, die Heizkörper sowie die Wasserleitungen wurden erneuert und die Sanitärbereiche modernisiert. Die Haft- und Gruppenräume wurden renoviert, neue Fenster verbessern die Energieeffizienz des Gebäudes. Claudia Thor-Klepper, Leiterin der Sparte Gebäudemanagement und Instandhaltung der LBB-Niederlassung Kaiserslautern, sagte: „Die Geschichte dieser beiden Hafthäuser erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse und die Würde der Inhaftierten zu respektieren und zu fördern. Diese Hafthäuser sind ein inspirierendes Beispiel dafür, wie der Strafvollzug positiv gestaltet werden kann.“ Seit diesem Jahr wird das zweite Frauenhaftgebäude saniert, und es gibt Planungen für einen Neubau: „Eine der großen Herausforderungen für Frauen im Frauenvollzug ist die Trennung von ihren Kindern“, betonte Thor-Klepper. „Deshalb arbeiten wir derzeit an dem Projekt eines Mutter-Kind-Hauses, um diesen Müttern dabei zu helfen, trotz ihrer Haftstrafe in Verbindung mit ihren Kindern zu bleiben und ihre Beziehung aufrechtzuerhalten.“

Neben dem Jubiläum des Frauenvollzugs wurde auch der 35. Geburtstag des Vereins für Verkehrserziehung gefeiert. Dieser unter anderem vom Ministerium der Justiz, der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken und dem Pfälzischen Verein für soziale Rechtspflege geförderte Verein ermöglicht es den Gefangenen, den Führerschein zu erwerben oder sich auf eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) vorzubereiten. „Wenn man den Begriff Führerschein im Zusammenhang mit einer Justizvollzugsanstalt hört, wird sich so mancher Bürger fragen: Wie passt das zusammen? Sehr gut, wie ich finde. Denn seit Ende 1988 können Gefangene in der Justizvollzugsanstalt den Führerschein erwerben. Dieses Projekt ist deutschlandweit einmalig und ein großer Erfolg. Gerade im ländlichen Raum ist der Führerschein unerlässlich, um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können. Bislang konnten nach bestandener theoretischer und praktischer Prüfung fast 300 Führerscheine überreicht werden. Ohne den Einsatz des Vereins für Verkehrserziehung würde es dieses tolle Projekt nicht geben. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, die sich hier einbringen“ erklärte Minister Mertin abschließend.

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