Justizvollzug
Der Vollzug der Freiheitsstrafe und der Jugendstrafe dient dem Ziel, die Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen. Der Justizvollzug hat gleichzeitig die Aufgabe, die Allgemeinheit vor weiteren Straftaten zu schützen. Der Vollzug der Untersuchungshaft hat die Aufgabe, durch sichere Unterbringung der Gefangenen die Durchführung eines geordneten Strafverfahrens zu gewährleisten und der Gefahr weiterer Straftaten zu begegnen.
Im Justizvollzug von Rheinland-Pfalz arbeiten rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Land verfügt über rund 3.300 Haftplätze. In Rheinland-Pfalz gibt es im Land verteilt zwölf selbständige Justizvollzugseinrichtungen, darunter zwei Jugendstrafanstalten und eine Jugendarrestanstalt. Für die Aus- und Fortbildung der Justizvollzugsbediensteten sorgt eine eigene Justizvollzugsschule. Auch ein Justizvollzugskrankenhaus gehört zum Spektrum.
Die Aufsicht über den Justizvollzug des Landes liegt beim Ministerium der Justiz. Dort ist die Abteilung Strafvollzug eingerichtet. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. die Organisation des Justizvollzugs, die Einrichtung und sachliche Ausstattung der Justizvollzugsanstalten, die wesentlichen Grundzüge der Gestaltung des Vollzuges einschließlich der Bestimmung der Zuständigkeit und Belegungsfähigkeit der Justizvollzugsanstalten, Personalangelegenheiten einschließlich der Aus- und Fortbildung des Personals, Bauangelegenheiten, Mitwirkung bei der Gesetzgebung auf dem Gebiet des Justizvollzugs, Angelegenheiten der schulischen und beruflichen Aus- und Fortbildung und der Beschäftigung der Gefangenen sowie die Bearbeitung von Eingaben und Beschwerden.
Die sachliche und örtliche Zuständigkeit der einzelnen Justizvollzugsanstalten ergibt sich aus dem Rundschreiben zum Vollstreckungsplan über die Zuständigkeiten der Justizvollzugseinrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz nebst Anlage (§ 113 LJVollZG, §§ 22 - 25 StVollstrO).
Gefangene werden im Justizvollzug in Unternehmerbetrieben, Eigenbetrieben und Wirtschaftsbetrieben beschäftigt.
Als regionaler Partner der Wirtschaft bieten wir Unternehmen der freien Wirtschaft die Möglichkeit, Erzeugnisse in einem sogenannten Unternehmerbetrieb im Justizvollzug herstellen oder Leistungen erbringen zu lassen.
Dies können Arbeiten aus der laufenden Produktion im eigenen Unternehmen sein, um beispielsweise Arbeitsspitzen ohne eigene Investitionen abzufedern. Auch Arbeiten, die nicht in die eigene Produktion passen, jedoch für die laufende Fertigung benötigt werden, können für Ihr Unternehmen übernommen werden.
Sprechen Sie uns an! Eine Übersicht zu den vorhandenen Produktionsflächen finden Sie in der Übersicht am Ende dieser Seite, nähere Einzelheiten und Kontaktdaten auf den Homepages der jeweiligen Justizvollzugseinrichtungen unter „Arbeit und Produktion“.
Die Arbeitsmöglichkeiten in den Unternehmerbetrieben sind flexibel gestaltbar. Die Palette reicht von einfachen Montage- oder Nietarbeiten bis hin zu qualifizierteren Arbeiten, wie etwa dem Herstellen von Kunststofffenstern.
Räume, Arbeitskräfte und Aufsicht werden von der Anstalt bereitgestellt. Maschinen, Geräte und Ausstattung werden von den Unternehmen beschafft. Für die Ausführung der Arbeiten, für das Überlassen des Raumes, für den Strom- und Wasserverbrauch bezahlt das Unternehmen einen mit der Anstalt vereinbarten Preis.
Zu unseren Eigenbetrieben gehören beispielsweise Schreinereien, Druckereien, Schlossereien und Gärtnereien und vieles mehr. Sie stellen mit landeseigenen Betriebsmitteln und Werkstoffen unter Nutzung der Gefangenenarbeit Erzeugnisse her oder erbringen Leistungen. Die Betriebsleitung besteht aus Handwerks- oder Industriemeisterinnen und -meistern. Maschinen, Geräte und Ausstattung werden aus Landesmitteln beschafft, ebenso Rohstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe. Der Erlös fließt in die Landeskasse.
Nutzen Sie das Angebot unserer anstaltseigenen Betriebe! Eine Übersicht der Eigenbetriebe finden Sie am Ende dieser Seite. Nähere Details und die Kontaktdaten finden Sie auf den Homepages der dort aufgeführten Anstalten.
Wirtschaftsbetriebe erbringen vollzugsinterne Versorgungsleistungen für Gefangene und den Justizvollzug selbst. Wirtschaftsbetriebe sind insbesondere die Küche, die Kammer, die Waschküche sowie kleine Werkstätten, die ausschließlich Instandsetzungsarbeiten an Wäsche, Bekleidung und Lagerungsgegenständen der Gefangenen oder die Wartung technischer, elektrischer oder sanitärer Anlagen, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden und Einrichtungen ausführen.
Nachfolgende Übersicht zeigt interessierten Unternehmen das Angebot an Produktionsmöglichkeiten für Unternehmerbetriebe in den Justizvollzugsanstalten. Hier finden Sie auch das Angebot an Eigenbetrieben. Details entnehmen Sie bitte den Homepages der einzelnen dort aufgeführten Anstalten
JVA Diez | Eigenbetriebe: Druckerei/Buchbinderei Gärtnerei Schlosserei Schreinerei | Produktionsfläche 3721 m² |
JVA Frankenthal | Eigenbetriebe: Druckerei Fensterbaubetrieb Schlosserei Schreinerei | Produktionsfläche 1315 m² |
JVA Koblenz | Produktionsfläche 400 m² | |
JVA Ludwigshafen | Produktionsfläche 230 m² | |
JVA Rohrbach | Produktionsfläche 2000 m² | |
JSA Schifferstadt | Produktionsfläche 350 m² | |
JVA Trier | Produktionsfläche 190 m² | |
JSA Wittlich | Eigenbetriebe: Malerbetrieb Schlosserei Schreinerei | Produktionsfläche 680 m² |
JVA Wittlich | Eigenbetriebe: Bäckerei Gärtnerei Polsterei Landwirtschaft Schlosserei Schreinerei Wäscherei | Produktionsfläche 1905 m² |
JVA Zweibrücken | Eigenbetriebe: Baumschule Buchbinderei Gärtnerei KFZ-Werkstatt Schlosserei Schneiderei/Polsterei Schreinerei Schuhmacherei | Produktionsfläche 1246 m² |
Einbruchssicher! Ausbruchssicher! Zukunftssicher!
Arbeiten in einer Justizvollzugsanstalt – was bedeutet das?
Es bedeutet Teil von etwas Großem zu sein.
Man gehört zur Justizfamilie, leistet einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag, hat einen sicheren und dabei abwechslungsreichen Arbeitsalltag und gute Karrierechancen. Aber das Beste an der Arbeit im Justizvollzug ist Teil eines unvergleichlichen Teams zu sein. In keinem anderen Bereich arbeiten so viele verschiedene Berufsgruppen so eng zusammen und ziehen als Team an einem Strang! Ein multiprofessionelles Team, das sich gemeinsam für die Ziele des Justizvollzuges einsetzt: Die Arbeit mit Straffälligen, um sie wieder erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren und die Gewährleistung der Sicherheit. Damit Menschen nach einer Haftstrafe nicht mehr straffällig werden, muss man sich intensiv mit Ihnen beschäftigen. Und das gelingt nur, wenn sich jeder mit seinem Know-How einbringt. In einer Justizvollzugsanstalt (JVA) setzen sich deshalb die verschiedensten Berufsgruppen mit all ihren Talenten für dieses Ziel ein:
Für die Sicherheit und unmittelbare Betreuung der Gefangenen sorgen die uniformierten Beamtinnen und Beamten aus dem Allgemeinen Vollzugsdienst, die die größte Berufsgruppe in einer JVA darstellen: Sie kümmern sich um die direkte Versorgung und Beaufsichtigung der Gefangenen, sie ordnen und organisieren den Tagesablauf und bringen ihr Können in allen Bereichen der Anstalt ein. Dabei sorgen sie auch für die Sicherheit der gesamten Anstalt und sind die ersten vor Ort, wenn es Schwierigkeiten gibt. All das macht diese Tätigkeit so einzigartig, abwechslungsreich und gleichzeitig unentbehrlich für ein Team im Justizvollzug.
Damit die Gefangenen sich erfolgreich mit Ihren Straftaten auseinandersetzen können und die sozialen Kontakte nach außen gepflegt und gestärkt werden, sie nach der Haft eine Wohnung und einen Job finden oder sich um Ihre Schulden kümmern, setzen sich die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen ein.
Für die psychische Verfassung der Gefangenen, Aufarbeitung von kriminellen Ursachen, Diagnostik und Krisenintervention bringen sich die Psychologinnen und Psychologen ins Team ein und sind deshalb aus einem behandlungsorientierten Vollzug nicht wegzudenken.
Auch die Seelsorge leistet durch ihren besonderen Zugang zu den Menschen für das Team in den Anstalten einen wichtigen Beitrag.
Damit die Gefangenen die Zeit in der Haft sinnvoll nutzen und zukünftig bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, setzen sich Pädagoginnen und Pädagogen für die Aus- und Weiterbildung der Gefangenen ein. Gleichzeitig bietet der Justizvollzug selbst Arbeitsmöglichkeiten an, um eine sinnvolle Tagesstruktur oder gar einen Beruf zu erlernen: Die eigenen Handwerksbetriebe und externe Unternehmerbetriebe spielen hier eine sehr wichtige Rolle. Auch hierfür sind Beamtinnen und Beamte aus dem Werkdienst für das große Ganze unabdingbar!
Eine große Rolle spielt auch der gesamte medizinische Bereich, dem in den Anstalten eine immer größere Bedeutung zukommt: Durch die Tätigkeit der Anstaltsärztinnen bzw. Anstaltsärzten sowie der weiteren medizinischen Fachkräfte wird die medizinische Versorgung der Gefangenen sichergestellt. Auch dieser Bereich ist in das Team der JVA fest eingebunden und profitiert von der gegenseitigen Unterstützung und den vielfältigen Herausforderungen bei der Arbeit mit den Gefangenen. Eine medizinische Versorgung in Haft leistet hierdurch ebenfalls einen elementaren Baustein zur erfolgreichen Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
Ein derart großes Team mit all den vielfältigen Aufgaben muss selbstverständlich auch verwaltet und geleitet werden. Hierfür sind Beamtinnen und Beamte des Vollzugs- und Verwaltungsdienstes gefragt, denen für diese vielseitige Aufgabe ein eigenes Studium angeboten wird. Diese Berufsgruppe übernimmt schon früh Verantwortung in den verschiedenen Abteilungen und ist dennoch nah dran am Geschehen: Als Abteilungsleitung ist sie sowohl für die Organisation als auch für viele wichtige Entscheidungen in den Haftabteilungen verantwortlich. Auch in den übrigen Verwaltungsbereichen einer JVA läuft ohne den Vollzugs- und Verwaltungsdienst, der sich um die gesamte Verwaltung einer Behörde kümmert, nichts.
Für die Gesamtverantwortung und Repräsentation der Justizvollzugsanstalt nach außen ist letztlich die Anstaltsleitung zuständig. Diese besteht in Rheinland-Pfalz aus einer Anstaltsleiterin oder einem Anstaltsleiter und in der Regel mindestens einer Dezernentin oder einem Dezernenten. Hier handelt es sich vorrangig um Juristinnen und Juristen mit Befähigung zum Richteramt oder zum höheren Verwaltungsdienst. Die Anstaltsleitung koordiniert alle Vollzugsaufgaben und überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben im Vollzugsalltag. Neben ihren vielfältigen Aufgaben übernimmt sie auch die Personalverantwortung und Dienstaufsicht und pflegt die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen.
Der Justizvollzug Rheinland-Pfalz sucht Sie! Infos zu den vielen interessanten Berufen im Justizvollzug finden Sie hier.
- Juristinnen und Juristen in der Anstaltsleitung
- Ärztinnen und Ärzte
- Psychologinnen und Psychologen
- Pädagoginnen und Pädagogen
- Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen
- Beamtinnen und Beamte des Vollzugs- und Verwaltungsdienstes der Laufbahn des 3. Einstiegsamts
- Beamtinnen und Beamte des allgemeinen Vollzugsdienstes (einschließlich Werkdienst) der Laufbahn des 2. Einstiegsamts
- Beschäftigte im Schreibdienst
- Medizinisches Hilfspersonal
Justizvollzugs- anstalten
Hier finden Sie die Links zu den rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten
Der Justizvollzug Rheinland-Pfalz sucht Sie! In unserem neuen Podcast erhalten Sie Einblicke in die verschiedenen Berufsgruppen und die spannende Arbeit im Justizvollzug.
Den Bericht über die Arbeit im Justizvollzug veröffentlicht im Magazin "24 Stunden im Einsatz" der Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH - Ausgabe 1/2021 vom 28. Mai 2021 im Trierischen Volksfreund können Sie hier nachlesen.