Am heutigen Tag besuchte Herr Staatssekretär Dr. Matthias Frey vom Ministerium der Justiz mit Frau Staatssekretärin Petra Dick-Walther vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau die Ausbildungsmesse für Gefangene in der Jugendstrafanstalt (JSA) Schifferstadt.
Der Besuch diente der Information über die vielfältigen Bemühungen des Justizvollzugs, insbesondere zur Resozialisierung der Gefangenen. Beim heutigen Besuch ging es um die Integration von jungen Gefangenen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nach ihrer Entlassung als wichtiger Beitrag zu ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft. „Wir sind tief beeindruckt vom Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JSA und des gesamten Justizvollzuges. Dank ihnen wird die Inhaftierung zu keiner Sackgasse, sondern zu einer Zukunftschance für die jungen Gefangenen“, sind sich Staatssekretärin Dick-Walter und Staatssekretär Dr. Frey einig. Sie dankten speziell auch allen – in und außerhalb der JSA –, die durch Ihre Mitarbeit und Ausstellung die Berufsmesse erst möglich gemacht haben: „Die hier gelebte Kooperation von Staat und Gesellschaft zur Wiedereingliederung der jungen Gefangenen ist beispielhaft.“
Ziel der Ausbildungsmesse ist es, die Mitwirkungsbereitschaft der Gefangenen durch Schaffung konkreter Beschäftigungs- und Ausbildungsperspektiven zu steigern und erste Kontakte für die Zeit nach der Entlassung herzustellen.
An der Messe nehmen diejenigen Gefangenen der JSA teil, die einen Ausbildungsplatz suchen und spätestens im Februar 2023 entlassen werden. Andere interessierte Gefangene können ihre Teilnahme zusätzlich anmelden.
Bei der diesjährigen Messe sind folgende Einrichtungen und Betriebe mit einem Stand vertreten:
- Industrie- und Handelskammer der Pfalz
- Handwerkskammer Pfalz
- Landwirtschaftskammer Bad Kreuznach
- DEHOGA Rheinland-Pfalz e. V. (Hotel- und Gastronomieverband)
- Agentur für Arbeit Ludwigshafen
- Frisör Baier, Freinsheim
- Jugendhof Haßloch
- 1. Reserve Personalservice, Ludwigshafen (Zeitarbeitsfirma)
- JOBLINGE Ludwigshafen (Netzwerk unterschiedlicher Arbeitsmarktakteure)
Information:
Die JSA Schifferstadt ist neben der JSA Wittlich eine von zwei Jugendstrafanstalten in Rheinland-Pfalz zur Vollstreckung von Untersuchungshaft und Jugendstrafhaft. Die JSA Schifferstadt verfügt über 234 Haftplätze und bietet neben schulischen und beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen umfangreiche Behandlungsmaßnahmen aber auch Freizeitmaßnahmen an.
Die Ausbildungsmesse der JSA Schifferstadt wurde erstmals 2016 durchgeführt und findet seit 2020 jährlich statt. Sie ergänzt die Angebote des Übergangsmanagements. Aufgabe des Übergangsmanagements ist es, neben der individuellen Hilfestellung bei der Entlassungsplanung auch eine Vernetzung und Kooperation mit allen an der Entlassungsvorbereitung beteiligten Institutionen und Behörden, Trägern der Freien Straffälligenhilfe, Wohlfahrtsverbänden und sonstigen Hilfesystemen herzustellen und zu koordinieren. Hierzu gehört im Besonderen auch der Bereich der Arbeitsmarktintegration mit all seinen Akteuren, wie z. B. den Kammern von Industrie und Handwerk, regionalen Betrieben, Bildungsträgern sowie den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Der Besuch von externen Messen und Betrieben aber auch die Durchführung eigener Veranstaltungen in den Anstalten gehören zur Netzwerkarbeit des Übergangsmanagements im Justizvollzug.
Jugendliche Gefangene haben zu Beginn ihrer Haft meist weder eine schulische noch berufliche Ausbildung. Neben der Behandlung der Faktoren, die zu ihren Straftaten geführt haben, dient die Haftzeit dazu, bei den Gefangenen die Grundlagen für eine Eingliederung in das Arbeits- und Erwerbsleben zu schaffen. Hierfür sind schulische und berufliche Bildung unerlässlich. Schulische Bildungsmaßnahmen beginnen in der JSA Schifferstadt bei einigen Gefangenen mit der Alphabetisierung und Deutsch als Zweitsprache und enden für andere mit dem qualifizierten Sekundarabschluss I. Im Bereich der beruflichen Bildung werden Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und Einstiegsqualifizierungen angeboten. Hiermit wird den Gefangenen der Erwerb handwerklicher Grundlagen in verschiedenen Berufsfelder ermöglicht. Gefangene mit den entsprechenden Voraussetzungen können auch in das Berufsbildungszentrum der JVA Zweibrücken verlegt werden. Für das heutige Erwerbsleben sind Computerkenntnisse von erheblicher Bedeutung. Gefangene in der JSA erwerben daher nach Möglichkeit auch Computerkenntnisse oder nutzen die EDV für die Berufsorientierung. Die Gefangenenbildung der JSA wird mit Mittel des Europäischen Sozialfonds und der Bundesagentur für Arbeit gefördert.