In Berlin verabschiedete heute der Lenkungsausschuss der Deutschen Islam Konferenz, unter Mitwirkung von Justizminister Herbert Mertin, einen Abschlussbericht zur islamischen Seelsorge in Justizvollzugseinrichtungen. Er enthielt die Empfehlung an die Justizministerkonferenz, eine länderoffene Arbeitsgruppe zur islamischen Gefängnisseelsorge einzurichten.
Mertin wird diese Empfehlung als Vorsitzender der Justizministerkonferenz weitertragen: "Aktuell gibt es in der islamischen Gefängnisseelsorge, für deren Regelung die einzelnen Bundesländer zuständig sind, noch große Unterschiede. Die angeregte Einrichtung einer länderoffenen Arbeitsgruppe, die sich insbesondere mit bundesweiten Qualitätsstandards und konkreten Fragen der Aus- und Fortbildung der islamischen Gefängnisseelsorge beschäftigen sollte, aber auch die Sicherheitsanforderungen des Justizvollzugs berücksichtigt, unterstütze ich nachdrücklich", so Mertin.
Islamische Seelsorge in Justizvollzugseinrichtungen sollte dabei nicht mit Deradikalisierungs- und Präventionsprogrammen verwechselt werden, so der Minister. Seelsorge in Justizvollzugseinrichtungen meine in erster Linie Hilfe und Unterstützung bei der Religionsausübung für Inhaftierte. Islamische Gefängnisseelsorge sei kein Allheilmittel gegen Islamismus.
"Unabhängig von der konkreten Religion ist ein wesentliches Merkmal der Gefängnisseelsorge ihre Neutralität und ihre gewollte Unabhängigkeit von dem allgemeinen Betrieb des Justizvollzuges. Vor dem Hintergrund der aktuellen islamistischen Entwicklung ist nicht nur die Gewährleistung der Religionsausübung, sondern auch die Qualität der islamischen Seelsorge zwangsläufig mehr und mehr in unseren Fokus gerückt. Die unterschiedliche Organisation der islamischen Verbände trägt das Ihre dazu bei. Wir sollten deshalb einheitliche Standards für theologisch und pädagogisch geschulte Gefängnisseelsorger anstreben. Nach unseren rechtsstaatlichen Vorstellungen ausgebildetes Personal hätte den positiven Nebeneffekt, einen Gegenpol zu religiös argumentierenden Extremisten bilden zu können", so Mertin.
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