Mit aktuellen Themen zu Verbraucher- und Datenschutz befasste sich die heutige gemeinsame Veranstaltung des Ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit auf der Landesgartenschau in Landau.
Staatssekretär Kopf aus dem Verbraucherschutzministerium gab Auskunft zu Scoring.
Beim Scoring werden auf Grund von Erfahrungswerten mit mathematisch-statistischen Verfahren Wahrscheinlichkeitswerte für ein bestimmtes Verhalten oder Ereignisse ermittelt. Bei unzureichender Bonität kommt ein Vertrag nicht oder nur zu schlechteren Konditionen zustande. Mittlerweile begegnet uns Scoring auch im Internet, wenn beispielsweise beim Online-Shopping die Zahlungsart „Kauf auf Rechnung“ verweigert wird. Möglicherweise wurden dann während der Bestellung Daten und Datenspuren im Hintergrund ausgewertet, ohne dass dies bemerkt wurde.
Im Rahmen eines durch Helmut Eiermann, Leiter Bereich Technik beim Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, moderierten Bühnengesprächs erläuterte Kopf: „Wichtig ist, dass beim Scoring Verbraucher hinreichend nachvollziehen können, wie eine Bewertung zustande kommt. Dies setzt die Kenntnis voraus, dass Scoring eingesetzt wird bzw. welche Daten zur eigenen Person abgespeichert wurden“. Um dies für die Verbraucher transparenter zu machen, trete das Verbraucherschutzministerium dafür ein, die gesetzlichen Anforderungen an Wissenschaftlichkeit und Genauigkeit der Scoring-Verfahren zu erhöhen. Anschriften- oder Schätzdaten dürften nicht mehr für Scoring genutzt werden. Kopf weiter: “Niemand darf zum Beispiel aufgrund seiner Wohngegend oder seines Vornamens benachteiligt werden. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen auch die Gewichtung der in die Bewertung eingeflossenen Kriterien hinreichend nachvollziehen können.“
Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ist der Frage nachgegangen, vor welchen Herausforderungen ältere Menschen in der digitalen Welt stehen und erläuterte, welche Angebote die Verbraucherzentrale für sie bereit hält: „Kaum eine Woche vergeht ohne Warnungen vor neuen Datenlecks, gefährlichen Sicherheitslücken oder unseriösen Geschäftsmethoden im Internet. Die Gefährdungslage verunsichert vor allem Seniorinnen und Senioren. Mit unserer Verbraucherrechtsberatung, in Informationsveranstaltungen und durch Mitwirkung am landesweiten Schulungsprojekt „Silver Surfer“ klären wir über Chancen und Risiken im digitalen Alltag auf. Wir wollen älteren Menschen Berührungsängste nehmen und ihnen die notwendigen Kenntnisse für den sicheren Umgang mit vernetzter Technik vermitteln.“
Das Expertengespräch komplettierte Edgar Wagner, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, der Chancen und Risiken für den Alltag in der digitalen Gesellschaft beleuchtete.
„Mehr als jede andere Technologie trägt der digitale Wandel den Schlüssel zur Registrierung, Kontrolle und Überwachung der Menschen in sich. Er bringt nicht nur Annehmlichkeiten, Innovationen und Wirtschaftswachstum, Bildungschancen und neue Teilhabemöglichkeiten, sondern begründet auch die Gefahr der gläsernen Verbraucher und der gläsernen Bürger und damit die Gefahr einer Überwachungsgesellschaft und eines Überwachungsstaates. Die digitale Freiheit könnte sich – wenn sie nicht effektiver als bisher geschützt wird – als Chimäre erweisen.“
Rund um das Bühnengespräch wurden auf der Landesgartenschau Vorträge, Unterhaltung und Mitmach-Aktionen von Experten rund um das Thema Verbraucher- und Datenschutz geboten.