| Landgericht Landau

Anja Schraut als Präsidentin des Landgerichts Landau ins Amt eingeführt – Ulrike Müller-Rospert in den Ruhestand verabschiedet

In Landau wurde Anja Schraut heute offiziell von Justizminister Herbert Mertin in ihr Amt als Präsidentin des dortigen Landgerichts eingeführt, welches sie bereits seit dem 1. April 2023 innehat. Zugleich wurde Ulrike Müller-Rospert in den Ruhestand verabschiedet, die das Amt zuvor mehr als elf Jahre ausgeübt hatte. Der Einladung des Ministers zur feierlichen Amtseinführung waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Anwaltschaft und Justiz gefolgt.
Gruppenbild von Ulrike Müller-Rospert, Herbert Mertin und Anja Schraut
v.l.n.r. Ulrike Müller-Rospert, Herbert Mertin und Anja Schraut

Zunächst würdigte Mertin den langjährigen Dienst Ulrike Müller-Rosperts für die rheinland-pfälzische Justiz: „Ich bedanke mich, liebe Frau Müller-Rospert, für 38 Jahre unermüdlichen Einsatz für unsere Justiz, insbesondere für die letzten elf Jahre als Präsidentin des Landgerichts Landau. In dieser Zeit mussten Sie einige besondere Herausforderungen meistern. Neben der für alle fordernden Corona-Pandemie möchte ich hier zum Beispiel nur kurz an den tragischen „Mia-Prozess“ erinnern, der bundesweite Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit auf sich gezogen hat. Rechtsextreme und rechtspopulistische Demonstrationen vor dem Gericht, Gegendemonstrationen, der Einsatz von Sondereinsatzkommandos, Sicherheitsabsperrungen. In all diesen Situationen sind Sie in ihrer verbindlichen und verlässlichen Art stets ruhig und gelassen geblieben. Als Vorsitzende der zivilrechtlichen Berufungskammer haben Sie gemeinsam mit Ihren Beisitzerinnen und Beisitzern die Rechtsprechung im Bezirk maßgeblich geprägt und sich dabei den Respekt und die Anerkennung der Anwaltschaft und der Bevölkerung erworben. Nicht nur in Ihrer Zeit als Personalreferentin im Ministerium der Justiz, sondern auch in der Zeit als Präsidentin des Landgerichts Landau haben Sie zukunftsweisende Personalentscheidungen getroffen und vielversprechende junge Talente in der Justiz gefördert. Davon wird die Justiz in Rheinland-Pfalz auch in Zukunft weiter profitieren. Für Ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen nun erstmal alles Gute, vor allem Gesundheit.“

Sodann gratulierte der Minister Anja Schraut herzlich zur Übernahme der Leitung des Landgerichts Landau. „In Ihrem letzten Amt als Vizepräsidentin des Landgerichts Frankenthal waren Sie je zur Hälfte mit Aufgaben der Rechtsprechung und der Justizverwaltung betraut. Durch Ihre erfolgreiche Arbeit als Kammervorsitzende haben Sie sich nicht nur das Ansehen der Anwaltschaft und der Rechtssuchenden erarbeitet. Es ist Ihnen auch gelungen, junge Kolleginnen und Kollegen in das Zivilrecht einzuarbeiten und diesen durch ihre Kompetenz und ihre positive Lebenseinstellung ein Vorbild zu sein. In der Gerichtsverwaltung haben Sie sich sämtlichen Problemfeldern der fortschreitenden Digitalisierung sehr engagiert zugewandt und Projekte wie die Einführung der elektronischen Akte und die Videokonferenztechnik maßgeblich begleitet. Dies wird Ihnen nun zum Vorteil gereichen, denn es ist an Ihnen, im historischen Ambiente des Landgerichts Landau die Einführung der E-Akte zu begleiten. Im April dieses Jahres wurden Sie verdientermaßen zur Präsidentin des Landgerichts Landau befördert. Für diese Aufgabe wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Freude und stets eine glückliche Hand“, so Mertin abschließend.

Information:

Anja Schraut wurde 1969 in Hamburg geboren. Sie trat im Januar 1999 in den rheinland-pfälzischen Justizdienst ein und war zunächst als Richterin auf Probe bei dem Landgericht Frankenthal (Pfalz) – zeitweise unter hälftiger Abordnung an das Amtsgericht Grünstadt – tätig. Am Landgericht Frankenthal wurde sie im September 2002 auf Lebenszeit ernannt. Nach zwei Abordnungen – an das Amtsgericht Frankenthal (Pfalz) von Februar 2005 bis Januar 2006 und an das Pfälzische Oberlandesgericht Zweibrücken von April 2011 bis Mai 2012 wurde Anja Schraut im Mai 2012 zur Richterin am Oberlandesgericht befördert. Im Februar 2018 übernahm sie den Vorsitz eines Senats. Seit April 2020 war sie Vizepräsidentin des Landgerichts Frankenthal (Pfalz). Seit April 2023 ist sie Präsidentin des Landgerichts Landau in der Pfalz.

Ulrike Müller-Rospert wurde 1958 in Pirmasens geboren. Sie begann Ihren Dienst bei der Justiz des Landes Rheinland-Pfalz im November 1985. Sie war zunächst als Richterin auf Probe bei dem Landgericht Zweibrücken, von November 1986 bis Juli 1989 dann bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal (Pfalz) tätig, wo sie im Juli 1989 auf Lebenszeit ernannt wurde. Im Mai 1992 wurde sie als Richterin an das Landgericht Landau in der Pfalz versetzt. Nach einer Abordnung an das Amtsgericht Kandel von Mai 1992 bis September 1992 und an das Pfälzische Oberlandesgericht Zweibrücken von April 1996 bis März 1997 wurde Ulrike Müller-Rospert zur Direktorin des Amtsgericht Germersheim befördert. Im Juni 2007 folgte eine Abordnung an das Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz, wo sie im Mai 2008 zur Leitenden Ministerialrätin ernannt wurde. Im Mai 2009 übernahm sie den Vorsitz eines Senats am Pfälzischen Oberlandesgericht Zweibrücken. Seit Januar 2012 war Ulrike Müller-Rospert Präsidentin des Landgerichts Landau in der Pfalz.

Das Landgericht Landau in der Pfalz ist eines von vier Landgerichten im Bezirk des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken. Das Landgericht Landau ist als Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit sowohl Gericht der ersten Instanz als auch Berufungs- und Beschwerdegericht in Zivil- und Strafsachen. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehören die Amtsgerichte Germersheim, Kandel und Landau in der Pfalz einschließlich der Zweigstelle Bad Bergzabern. Das Gericht hat insgesamt 73 Beschäftigte, davon 20 Richterinnen und Richter.

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