Justizminister Herbert Mertin hat heute die Fachtagung des Vereins für Demokratiebildung „Wertzeug“ in Mainz eröffnet.
Thema der Tagung war die Bedeutung der Demokratiebildung bei der Resozialisierung im Strafvollzug. Der vielseitige Fachtag bestand aus Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion. Beleuchtet wurde dabei, inwieweit es Zusammenhänge zwischen Resozialisierung, sozialem Klima und Demokratiebildung in Justizvollzugseinrichtungen gibt und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus für die die Zusammenarbeit zwischen Justizvollzug, Bewährungshilfe und freien Trägern ergeben.
In seiner Begrüßung erklärte Minister Mertin: „Ich freue mich, Sie im Jahr des 75. Geburtstags des Grundgesetzes zu einer Fachtagung zum Thema Demokratiebildung im Justizvollzug begrüßen zu dürfen. Die zurückliegenden Landtagswahlen haben erneut gezeigt, dass wir den Menschen die Errungenschaften und Vorteile unserer Demokratie wieder deutlicher vor Augen führen müssen. Das gilt aber nicht nur für das Leben außerhalb von Gefängnismauern, sondern ebenso für die Gefangenen in unseren Vollzugseinrichtungen. Denn mangelt es den Gefangenen an einem Verständnis für die grundlegenden Wertentscheidungen unserer Gesellschaft, wird es ihnen schwerfallen, künftig straffrei zu leben. Ich begrüße es daher sehr, dass die Demokratieförderung ein wesentlicher Bestandteil des Justizvollzuges in Rheinland-Pfalz ist.“
„Ganz maßgeblich trägt Wertzeug als Verein für Demokratiebildung seit seiner Gründung im Jahr 2016 zu dieser wichtigen Aufgabe bei. Die Gründungsmitglieder stammen aus dem Bereich der Extremismusprävention und der politischen Bildung und verfügen damit über eine besondere Expertise. Die Projekte des Vereins haben unsere bestehenden Angebote äußerst gewinnbringend ergänzt und wichtige neue Impulse gesetzt. Für Ihre wichtige Arbeit möchte ich Ihnen, liebe Mitglieder und Unterstützerinnen und Unterstützer von Wertzeug, ganz herzlich danken!“, so der Minister zum Abschluss seines Grußworts.
Hintergrund:
Der Wertzeug e.V. ist wurde im Jahr 2016 als Verein für Demokratiebildung von Experten aus dem Bereich der Extremismusprävention und der politischen Bildung gegründet.
Wertzeug versucht, Menschen im Umgang mit den Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft zu unterstützen. Ziel der Arbeit ist es, die Vielfalt und Chancengleichheit zu fördern und allen Menschen eine Partizipation an der Gesellschaft zu ermöglichen. Das Team von Wertzeug ist interdisziplinär zusammengesetzt und besteht aus Mitglieder unter anderem der Fachrichtungen der Sozialen Arbeit, Islamwissenschaft, Kriminologie und Soziologie. Es trägt mittels verschiedener Angebotsformate – wie demokratiepädagogische Workshops, Fortbildungen oder Beratung – dazu bei, Demokratiebildung zu fördern und phänomenübergreifend extremistischen Tendenzen präventiv entgegen zu wirken.
Mit seinen Projekten leistet Werkzeug im rheinland-pfälzischen Justizvollzug einen wichtigen Beitrag zur Demokratieförderung und damit zur Resozialisierung. Seit dem Jahr 2020 ist Wertzeug e.V. über das Bundesprojekt „Demokratie leben!“ mit dem eigenen Projekt „Wertraum“ in den rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten Zweibrücken und Rohrbach, zum Teil auch Frankenthal, tätig und bietet dort Maßnahmen für Gefangene im Kontext von politischem und religiös begründetem Extremismus aber auch Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Justizvollzugs an. Das Projekt wird durch das Justizministerium in Form von Personalfreistellungen unterstützt.
Im Jahr 2021 hat Wertzeug in der JSA Schifferstadt das Projekt „Weitwinkel“ in Zusammenarbeit mit dem pädagogischen Dienst der JSA Schifferstadt durchgeführt. Das Projekt nahm durch die Produktion und Veröffentlichung von Podcasts und Videoclips junge inhaftierte Menschen in den Fokus der politischen Bildung.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.wertzeug.org/