Jugendstrafgefangene nähen für Flüchtlingskinder - Robbers besucht Aufnahmeeinrichtung in Wittlich

„Ich freue mich über die Gelegenheit, den hier untergebrachten Flüchtlingskindern gemeinsam mit den Verantwortlichen der Jugendstrafanstalt Wittlich eine kleine Freude machen zu können“, erklärte Justizminister Prof. Dr. Gerhard Robbers anlässlich seines Besuchs in der Aufnahmeeinrichtung in Wittlich.

Von langer Hand hatten in der Jugendstrafanstalt Wittlich inhaftierte Jugendliche diesen Termin durch persönliches Engagement vorbereitet: Unterstützt von zwei Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Vollzugsdienstes, Ingeborg Schulz und Gabriele Eichhorn, haben sie im Betrieb „Textil“ der Jugendstrafanstalt Wittlich Kuscheltiere für Flüchtlingskinder aus Stoffresten genäht.

„Es ist uns wichtig – gerade vor Weihnachten – für die Flüchtlingskinder ein freundliches und friedliches Willkommenszeichen zu setzen. Dies insbesondere in einer Zeit, in der Hasskommentare im Internet zur Tagesordnung gehören, Straftaten gegenüber Flüchtlingen und Flüchtlingsunterkünften in erschreckende Maße zunehmen und bei Demonstrationen Pöbeleien auf offener Straße erfolgen“,  betonte Robbers. „Auch deshalb ist es mir ein Anliegen hervorzuheben, in welch vorbildlicher Art und Weise die rheinland-pfälzische Justiz sich humanitär zugunsten der Flüchtlinge engagiert. Dies gilt für die handgefertigten Spielsachen, genauso wie für die personelle Unterstützung des Justizvollzuges Tag für Tag. Hierfür möchte ich Ihnen persönlich von Herzen danken“, so Robbers.

Auch die Aufnahmeeinrichtung in Wittlich wird von einem Personalmitglied der rheinland-pfälzischen Justiz geleitet: Axel Schaumburger ist stellvertretender Vorsitzender des Hauptpersonalrats Strafvollzug und Leiter der Arbeitsverwaltung der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken. Die Leitung der Aufnahmeeinrichtung hat er zusätzlich zu seiner hauptberuflichen Tätigkeit übernommen.

Die heute überreichten Kuscheltiere wurden in dem anstaltseigenen Betrieb „Textil“ der Jugendstrafanstalt Wittlich ausschließlich aus gespendeten Stoffresten hergestellt. Eine große Spendenbereitschaft war bei den Bediensteten der Jugendstrafanstalt und bei den Stoffbetrieben in der Umgebung von Wittlich festzustellen. Auch inhaftierte Jugendliche beteiligten sich durch Geldspenden.

Bis zu acht Inhaftierte können in dem anstaltseigenen Betrieb eine Qualifizierung absolvieren. Hierbei werden in einem siebenwöchigen Lehrgang den Gefangenen die Grundtechniken im Hand- und Maschinennähen vermittelt. Ziel ist es, dass die Gefangenen selbstständig Schäden an Kleidung, wie einen fehlenden Knopf oder ein Riss im Stoff, erkennen und ausbessern können. Zum Ende des Lehrganges findet eine Prüfung statt und der Inhaftierte erhält eine Bescheinigung über den Lehrgang und die Lerninhalte.

Für die zum heutigen Termin angefertigten Kuscheltiere wurden keine gekauften Schnitte verwendet, sondern selbst Figuren kreiert. 

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