Die rheinland-pfälzische Justiz arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit IBM im Bereich der elektronischen Akte für Gerichte und Staatsanwaltschaften zusammen. Die enge Zusammenarbeit erstreckt sich darüber hinaus auf innovative Projekte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Am vergangenen Montag machte sich Justizminister Philipp Fernis ein Bild von dem neuen und in Europa ersten Quantum Data Centers von IBM in Ehningen (Kreis Böblingen).
Bei seinem Besuch tauschte sich der Minister mit David Faller, Geschäftsführer der IBM Deutschland Research & Development GmbH, Thomas Höhn, Executive Partner für die eJustice-Projekte der IBM in Deutschland, sowie Hansi Schäuble, Executive Partner, GenAI Advisory bei IBM, zum Stand und den Perspektiven im Bereich KI in der Justiz aus. Außerdem informierte er sich beim Besuch des IBM-Quanten-Rechenzentrums über die nächste Generation der Rechentechnologie – und wagte damit einen Blick in die fernere Zukunft der digitalen Justiz.
„Der Besuch des Quanten-Rechenzentrums von IBM hier in Ehningen hat mir eindrucksvoll in Erinnerung gerufen, welches enorme Potenzial Technologie auch für einen modernen Rechtsstaat bietet“, so Minister Fernis nach der Besichtigung. „Unsere bisherigen Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz zeigen bereits, dass moderne Technologien die Arbeit in der Justiz stärken können – und das, ohne den Menschen als Entscheider zu ersetzen. Quantencomputing ist zwar noch in der Entwicklung, könnte als Technologie der Zukunft die digitale Justiz aber eines Tages auf ein neues Level heben. Ich denke dabei etwa an die Aufklärung von Cyberkriminalität, bei der regelmäßig riesige Datenmengen analysiert werden müssen, oder an die effizientere Bearbeitung von Massenverfahren.“
„Die Einweihung unseres ersten IBM Quantum Data Centers in Europa hier in Ehningen vor gut einem Jahr war ein bedeutendes Ereignis – für uns, die Region und das gesamte Quantum-Ecosystem in Europa“, sagt David Faller, Geschäftsführer der IBM Deutschland Research & Development GmbH. „Die hiesigen Systeme sind eine wichtige Erweiterung unserer weltweiten Flotte fortschrittlicher Quantencomputer, auf die auch viele in Europa ansässige Unternehmen und Institutionen zugreifen, um die Entwicklung von Quantenalgorithmen voranzutreiben. Auch wird untersucht, wie Quantencomputing auf komplexe Probleme angewendet werden kann, die mit klassischer Datenverarbeitung allein nicht zu lösen sind, beispielsweise in den Bereichen Arzneimittelforschung, Materialforschung, Optimierung und Logistik. Unser Ziel ist daher, der Welt nützliche Quantencomputer zur Verfügung zu stellen, damit die Forschung auf echter Quantenhardware erfolgen kann.“
Bereits heute profitiert die rheinland-pfälzische Justiz von der engen Zusammenarbeit mit IBM im Bereich der Digitalisierung. So stammt nicht nur die Software, mit der schon jetzt an allen rheinland-pfälzischen Gerichten und Staatsanwaltschaften ein Großteil der Akten rein digital geführt wird, von IBM. Im Bereich der Künstlichen Intelligenz etwa läuft das Projekt „eManuel“, ein digitaler Assistent auf der Basis eines GPT-Sprachmodells, der technische Fragen zur eAkte beantwortet – und damit die Arbeit z.B. bei Einführung neuer Funktionen und für neue Kolleginnen und Kollegen effizienter macht. „eManuel“ soll im nächsten halben Jahr in der gesamten ordentlichen Gerichtsbarkeit des Landes eingeführt werden. Ebenfalls gemeinsam erprobt wird die Anwendung „K.I.T.“. Dabei handelt es sich um ein KI-Tool zur Unterstützung bei der Aktenbearbeitung, das in der Lage ist, Routineaufgaben zu automatisieren und bei Massenverfahren für Entlastung zu sorgen. Der erste Anwendungsfall: Bußgeldverfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Justizminister Philipp Fernis: „Wir freuen uns auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit IBM und neue spannende Projekte. Wer die Justiz zukunftsfest machen will, muss bei neuen Technologien mutig am Ball bleiben. Unser Anspruch ist es, neue Entwicklungen frühzeitig zu verstehen und mit ihnen die Justiz der Zukunft verantwortungsbewusst zu gestalten!“
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