| Symposium zur Frage „Mehr psychisch Kranke = Mehr Straftaten?“

Justizminister Herbert Mertin: „Psychische Erkrankungen, ihre Ursachen und Folgen dürfen kein Tabuthema sein.“

Anlässlich eines heute vom Ministerium der Justiz in Mainz veranstalteten Symposiums zur Frage „Mehr psychisch Kranke = Mehr Straftaten?“ erklärte Justizminister Herbert Mertin:
Das Bild zeigt Justizminister Herbert Mertin
Justizminister Herbert Mertin
Das Bild zeigt
v.l.n.r. Justizminister Herbert Mertin, Prof. Dr. Claudius Geisler, Dr. med. Nahlah Saimeh, Prof. Dr. Britta Bannenberg, Dr. Christian Oberbauer und Prof. Dr. med. Bernhard Bogerts

 

„Der bewusst zugespitzt formulierte Titel des Symposiums ist als Frage zu verstehen, nicht als Tatsachenbehauptung. Viele Menschen haben heute das Gefühl, dass die Zahl der psychisch Kranken und die von ihnen begangenen Straftaten zunehmen. Aber: Ist das wirklich so oder werden solche Fälle nur stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt? Welche Rolle spielen Drogen oder Kriegs- und Fluchttraumata? Gibt es ausreichende und wirksame rechtliche Reaktionsmöglichkeiten? Müssen wir vielleicht früher ansetzen, um Entwicklungen besser zu erkennen und darauf reagieren zu können? Wo liegen eventuell Defizite in der praktischen Handhabung der Vorschriften?

Nur einige Fragen, über die wir heute im Rahmen des Symposiums ergebnisoffen sprechen möchten.“

Zu dem wissenschaftlichen, multidisziplinären Symposium wurden namhafte Expertinnen und Experten eingeladen. Es handelt sich um:

  • Frau Dr. med. Nahlah Saimeh, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Sachverständige für forensische Psychiatrie und Autorin ("Jeder kann zum Mörder werden")
  • Herrn Prof. Dr. med. Bernhard Bogerts, Ehemaliger Ordinarius für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Magdeburg, Leiter des Salus-Institutes in Magdeburg und Autor („Woher kommt Gewalt?“)
  • Herrn Dr. Christian Oberbauer, Medizindirektor Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Psychiatrischen Zentrum Nordbaden; Mitglied der Geschäftsleitung sowie
  • Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg, Professorin für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

 

Justizminister Mertin betonte: „Wir müssen offen über das Thema „psychische Erkrankungen“ sprechen – auch und gerade im Zusammenhang mit Gewalt. Es wäre im Interesse aller - der psychisch kranken Menschen und ihrer Angehörigen, der Behandlerinnen und Behandler im Maßregel- und Justizvollzug sowie in den Praxen, der kommunalen Bediensteten, der Polizei, der Staatsanwaltschaften und Gerichte, aber auch der Allgemeinheit - wenn es gelingen würde, solche Erkrankungen, ihre Ursachen und möglichen Folgen möglichst früh(er) zu erkennen, damit den Betroffenen rechtzeitig geholfen werden kann und es erst gar nicht zu Straftaten kommt. Von der heutigen Veranstaltung erhoffen wir uns in erster Linie Fakten und wissenschaftliche Hinweise, in welche Richtung wir zukünftig denken und handeln sollten.“

Zugleich dankte der Minister allen beruflich und ehrenamtlich in diesem Bereich Tätigen für ihr Engagement bei der Erfüllung ihrer verantwortungsvollen Aufgaben: „Der Umgang mit psychisch kranken oder auffälligen Menschen ist keine einfache Aufgabe. Ganz herzlichen Dank für Ihren Einsatz!“

 

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